Ökologische Wachstumsprozesse von Stadtbäumen, Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen und Verbesserung von Monitoring und Management von Stadtwäldern

Da Bäume in der Stadt deutlich anderen Umweltbedingungen ausgesetzt sind als im Wald, lassen sich viele Erkenntnisse zur Wachstumsdynamik aus der Forstwissenschaft nicht direkt auf Stadtbäume übertragen. In der Stadt wirken mehr Stressfaktoren auf die Bäume ein und es stehen weniger Ressourcen zur Verfügung als im Wald.
Ziel des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) im Projekt URBORETUM ist es daher, besser zu verstehen, wie Bäume in der Stadt wachsen.  Wie hängt das Wachstum mit der Verfügbarkeit von Ressourcen (Wasser, Nährstoffe, Wurzelraum) zusammen? Wie ist die Ressourcenaufnahme und die Ressourcennutzungseffizienz verschiedener Baumarten? Um diese Fragen zu beantworten, werden bis 2026 sensorgestützte Wachstumsmessungen durchgeführt.  Basierend auf diesen Messergebnissen sollen baumartenspezifische allometrische Gleichungen für das Kronenvolumen und die Blattfläche von Stadtbäumen entwickelt werden. Zur Überwachung der Entwicklung von Bäumen werden in vielen Fällen detaillierte Daten benötigt. Diese zu erheben bedeutet einen hohen Aufwand durch direkte Messungen. Ein Aufwand, der in der Praxis von den zuständigen Ämtern oft nicht geleistet werden kann. Deshalb sollen so genannte allometrische Gleichungen entwickelt werden. Mit den von uns entwickelten allometrischen Gleichungen sollen aus wenigen Daten mehr berechnet werden. Dabei machen wir uns zunutze, dass Organismen proportional wachsen. Wir wollen herausfinden, welche Gleichungen für Stadtbäume gelten, um zum Beispiel aus Stammdurchmesser, Höhe und Baumart auf die Biomasse eines Baumes schließen zu können. Außerdem wollen wir verstehen, welche ökologischen Prozesse hinter den biotischen und abiotischen Faktoren stehen, die das Stammwachstum und die Feinwurzelbildung beeinflussen (Produktionsökologie).
Ein weiteres Ziel ist es herauszufinden, wie verschiedene Ökosystemleistungen (wie z.B. die Kühlwirkung von Bäumen oder die Bereitstellung von Mikrohabitaten) mit der Baumart zusammenhängen. Dazu werden verschiedene Messungen durchgeführt und Rückstände von eDNA (environmental DNA) der in den Mikrohabitaten vorkommenden Arten analysiert.
Die in TreeEcos gewonnenen Ergebnisse sollen sowohl den wissenschaftlichen Kenntnisstand erweitern als auch die Stadtverwaltungen mit praxisrelevantem Wissen für das Monitoring und Management des städtischen Baumbestandes unterstützen.